Geschrieben am: 9. April 2022 | Zuletzt aktualisiert: 30. August 2022 | Lesezeit: ca. 8 Min.
Alle, die schon mit internationaler SEO in Berührung gekommen sind, kennen das Problem: die falsche Sprachversion der Website rankt im falschen Land. Damit Google die richtige Sprachvariante im richtigen Land rankt, gibt es das hreflang
-Attribut. Hier erfährst alles, was du über die hreflang
-Auszeichnung wissen musst (inkl. Code-Beispielen).

Die Verwendung von hreflang ist wichtig für Internationale SEO
Die Folgen dieses Szenarios können schnell zum Killer für die Conversion Rate werden. Ein Schweizer wird wohl kaum Interesse an Produkten haben, die mit Euro-Preisen ausgezeichnet sind oder vielleicht gar nicht in sein Land lieferbar sind.
Zum Glück gibt es Abhilfe.
- Der Einsatz von
hreflang
ist zwar kein direkter Rankingfaktor, die per hreflang verbundenen Seiten teilen sich jedoch die Rankingsignale - hreflang wird von Google und Yandex verwendet. Bing und Baidu hingegen ignorieren das
hreflang
-Attribut. Sie verwenden stattdessen daslang
-Attribut
Wann ist der Einsatz von hreflang
nötig?
Die Implementierung von hreflang kann sehr aufwändig werden. Deshalb sollte zunächst geprüft werden, ob eine Notwendigkeit dafür besteht.
Dies lässt sich einfach über die Google Search Console ermitteln: Tauchen für eine Länderdomain (z. B. .de) im Leistungsbericht unter im Reiter Länder Länder auf, für die es eine eigene Domain (z. B. .at) gibt, hat Google offensichtlich Probleme bei der Identifizierung der richtigen Sprache.

Hier könnte eine hreflang Implementierung sinnvoll sein
Taucht in diesem Bericht nur das Land auf, für das die Domain vorgesehen ist, ist die Implementierung von hreflang nicht zwingend nötig, sondern eher prophylaktisch.
hreflang: Ländertrennung per HTML-Linkelement
Folgende Möglichkeiten der Sprachsteuerung bietet Google zurzeit an:
Seit 2011 bietet Google Webmastern die Möglichkeit, den Bot mit dem Link-Attribut hreflang bei der Erkennung von Länder- und Sprachversionen einer Website zu unterstützen.
Wird hreflang
korrekt implementiert, erkennt Google, welche Länderversion der Seitenbetreiber als Alternativen zur aufgerufenen Seite anbietet:
hreflang=“de“
Doch nicht nur das. Google bietet dank präziser Auszeichnungsmöglichkeiten die Möglichkeit, ähnliche oder identische Sprachvarianten zu trennen. Das ist besonders für Webseiten, die mit derselben Sprache in unterschiedlichen Ländern aktiv sind, interessant.
hreflang=“de-DE“ hreflang=“de-AT“ hreflang=“de-CH“
So kann ausgezeichnet werden, welcher Inhalt für die Inhalte aus Deutschland (hreflang="de-DE"
), der Schweiz (hreflang="de-CH"
) oder Österreich (hreflang="de-AT"
) bestimmt ist. Ob es sich dabei um eine Top-Level-Domain, Subdomain oder ein Verzeichnis handelt, auf das als (regionale) Alternative verwiesen wird, spielt dabei keine Rolle.
Die Auszeichnung von Sprachversionen per hreflang
sind mittlerweile Standard in der Suchmaschinenoptimierung für mehrsprachige Seiten.
Das hreflang
-Attribut ist folgendermaßen aufgebaut:
<link rel=“alternate“ href=“https://www.domain.de“ hreflang=“de-DE“ />
Es befindet sich innerhalb des head
-Tags einer Website:
<head> <link rel=“alternate“ href=“https://www.domain.de“ hreflang=“de-DE“ /> </head>
Alternativ kann die Auszeichnung auch in der XML-Sitemap oder dem HTTP-Header implementiert werden.
Die für Suchmaschinen relevanten Informationen, werden in Form von Attributen in ein link
-Tag, das sich im head
Bereich des HTML einer Website befindet integriert.
Um Sprachversionen anzugeben, wird das -Tag um folgende Attribute ergänzt:
rel
– dies gibt die Beziehung zwischen dem aktuellen Dokument und dem verknüpften Dokument anhref
– gibt den Speicherort des verknüpften Dokuments anhreflang
– gibt Land und Sprache des Inhalts dem im Attributhref
verlinkten Dokument an:land-SPRACHE
. Die Auszeichnung des Landes erfolgt per ISO-639-1-Code, die des Landes via ISO-3166.
Alle drei Attribute müssen angegeben werden, damit die Suchmaschinen die Angaben interpretieren können. Die Sprachauszeichnung ist jedoch optional.
Das Prinzip für mehrere Verweise funktioniert wie folgt: Jede Sprachversion einer Website enthält einen Link aus alle weiteren Sprachversionen inkl. der eigenen (Selbstreferenz).
<link rel=“alternate“ href=“https://www.domain.de“ hreflang=“de-DE“ /> <link rel=“alternate“ href=“https://www.domain.at“ hreflang=“de-AT“ /> <link rel=“alternate“ href=“https://www.domain.ch“ hreflang=“de-CH“ />
Um nun eine vollständige Auszeichnung für alle betroffenen Seiten zu erhalten, muss diese Auszeichnung auf allen Sprach- und Ländervarianten der Website integriert werden.

Die Implementierung von hreflang erfolgt auf allen Seiten (inkl. Selbstreferenz)
hreflang funktioniert auf URL-Ebene
Wird eine hreflang
-Auszeichnung auf Unterseiten vorgenommen, müssen die vollständigen URLs in das href
-Attribut eingetragen werden.
<link rel=“alternate“ href=“https://www.domain.de/seite-1.html“ hreflang=“de-DE“ /> <link rel=“alternate“ href=“https://www.domain.at/seite-1.html“ hreflang=“de-AT“ /> <link rel=“alternate“ href=“https://www.domain.ch/seite-1.html“ hreflang=“de-CH“ />
Für nicht definierte Sprachen: x-default
Doch was soll passieren, wenn keine der angegebenen Sprachvarianten passt? Seit 2013 bietet Google auch dafür eine Lösung. Durch eine die Auszeichnung mit x-default
im hreflang
-Attribut wird festgelegt, welche URL in einem solchen Fall in den Suchmaschinen erscheinen soll.
Unser obiges Beispiel würde mit einer x-default
Auszeichnung wie folgt aussehen:
<link rel=“alternate“ href=“https://www.domain.de“ hreflang=“de-DE“ /> <link rel=“alternate“ href=“https://www.domain.at“ hreflang=“de-AT“ /> <link rel=“alternate“ href=“https://www.domain.ch“ hreflang=“de-CH“ /> <link rel=“alternate“ href=“https://www.domain.com“ hreflang=“x-default“ />
Google würde dann alle User deren Sprache nicht DE entspricht auf die .com Website schicken.
hreflang in der Sitemap
Gibt es keine Möglichkeit, das hreflang
-Attribut in den HTML head
zu implementieren, kann die Auszeichnung auch in der XML-Sitemap erfolgen:
<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?> <urlset xmlns="http://www.sitemaps.org/schemas/sitemap/0.9" xmlns:xhtml="http://www.w3.org/1999/xhtml"> <url> <loc>https://www.domain.de/seite-1.html</loc> <xhtml:link rel="alternate" href="https://www.domain.de/seite-1.html" hreflang="de-DE" /> <xhtml:link rel="alternate" href="https://www.domain.at/seite-1.html" hreflang="de-AT" /> <xhtml:link rel="alternate" href="https://www.domain.ch/seite-1.html" hreflang="de-CH" /> <xhtml:link rel="alternate" href="https://www.domain.com/page-1.html" hreflang="x-default" /> </url> <url> <loc>https://www.domain.de/seite-2.html</loc> <xhtml:link rel="alternate" href="https://www.domain.de/seite-2.html" hreflang="de-DE" /> <xhtml:link rel="alternate" href="https://www.domain.at/seite-2.html" hreflang="de-AT" /> <xhtml:link rel="alternate" href="https://www.domain.ch/seite-2.html" hreflang="de-CH" /> <xhtml:link rel="alternate" href="https://www.domain.com/page-2.html" hreflang="x-default" /> </url> </urlset>
hreflang im http-Header
Es gibt jedoch auch Fälle, in denen das hreflang
-Attribut über den http-Header ausgespielt werden muss. PDF-Dateien beispielsweise sind nicht in der Lage Anweisungen wie hreflang
(oder auch Canonical
) per HTML an die Suchmaschinen zu geben, hier kommt die Auszeichnung per http-Header zum Einsatz:
HTTP/1.1 200 OK Content-Type: application/pdf Link: <https://www.domain.com/dokument-1.pdf>; rel="alternate";hreflang="x-default", <https://www.domain.de/dokument-1.pdf>; rel="alternate";hreflang="de-DE", <https://www.domain.at/dokument-1.pdf>; rel="alternate";hreflang="de-AT", <https://www.domain.ch/dokument-1.pdf>; rel="alternate";hreflang="de-CH"
Fallstricke bei der Implementierung
Die Implementierung von hreflang kann sehr komplex werden. Besonders, wenn die betroffenen Websiten nicht aus dem selben CMS generiert werden und keine Kommunikation zwischen den Seiten möglich ist.

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Wird beispielsweise auf Website A eine Seite gelöscht, müsste Website B das hreflang-Attribut anpassen, um zu verhindern, dass von dort auf eine Fehlerseite verwiesen wird.
Auch ist es wichtig, dass die per hreflang referenzierten URLs indexierbar sind. Das heißt, sie:
- müssen mit einem Status Code 200 Antworten
- dürfen nicht per
canonical
auf eine andere URL verweisen - dürfen nicht per Robots.txt vom Crawling ausgeschlossen sein
- dürfen nicht per
Meta Robots
-Tag von der Indexierung ausgeschlossen sein
Die Implementierung der hreflang
-Tags per JavaScript kann ebenbfalls zu Problemen führen. Rendert Google das JavaScript nicht, kommen die Informationen über die Sprach- und Länderversionen nicht bei Google an.
hreflang Tags testen
Das Testen der Implementierung ist als wichtig und sollte regelmäßig durchgeführt werden. Zum Glück gibt es dazu praktische Tools:
- Technicalseo.com bietet einen guten Test für einzelne URLs an, der auch prüft, ob die jeweiligen Rückverlinkungen vorhanden sind/li>
- Für das Testen einer kompletten Website bietet sich die kostenpflichtige Version von Screaming Frog an. Sie kann auch große Websites crawlen und auf eine korrekte integration von
hreflang
prüfen.
Alternative: Steuerung der internationalen Ausrichtung in der Google Search Console
Mit dem Tool “Internationale Ausrichtung” in der Google Search Console bietet Google Inhabern von generischem Top Level Domains (TLD) wie .com, net, oder .org die Möglichkeit diese einem geografischen Ziel zuzuordnen. Bei Länderspezifischen Domains wie .de oder .ch ordnet Google die Seite selbst dem Land, dem die Domainendung entspricht zu. Veränderungen können in diesem Fall nicht vorgenommen werden.
Google hat den Report für das internationale Targeting im August 2022 eingestellt, aber versichert, dass sie weiterhin hreflang unsterützen werden:
The International Targeting report has been deprecated, and will be removed from Search Console soon. Google will continue to support and use hreflang tags on your pages. However, the ability to target search results to specific countries using Search Console country targeting was determined to have little value for the ecosystem, and is no longer supported. (Quelle)
Als Alterative bieten sich Crawling Tools wie Screaming Frog an, die über die Möglichkeit hreflang zu testen verfügen.
Doch was tun, wenn dennoch unqualifizierter Traffic auf der Seite landet, weil die falsche Domain in den Suchergebnissen erscheint?
Einsatzmöglichkeiten und Probleme
Wie an den Beispielen zu erkennen ist, eignet sich der Einsatz von hreflang
nicht nur für Webseiten mit unterschiedlichen Sprachen, sondern ist besonders interessant für Seitenbetreiber, die mehrere Seiten in derselben Sprache, aber unterschiedlichen Regionen anbieten.
Schließlich ist es für Google wesentlich einfacher Content in unterschiedlichen Sprachen zu trennen als Content in derselben Sprache.
Im Kampf gegen Duplicate Content hilft das allerdings nur bedingt. Denn: das hreflang
-Attribut weist Google lediglich den Weg zu einer alternativen Seite in der im Tag angegebenen Sprache, sagt Google aber im Gegensatz zum canonical
-Attribut nicht, welche Seite bevorzugt behandelt werden soll.
Auch heute noch kommt es vor, dass die falsche Sprachversion einer Website bei Google rankt – trotz korrektem Einsatz von hreflang
.
In solche Fällen kann es helfen, den Contenet für jedes Land zu individualisieren. Manchmal reichen schon kleine Änderungen, wie das Hinzufügen des jeweiligen Landes im title
der Website, um die richtige Sprachversion angezeigt zu bekommen.
Fazit
Auch wenn Google nach wie vor in Einzelfällen Probleme mit der geografischen Zuordnung von Webseiten hat, lohnt sich der Einsatz von hreflang
in der Regel. Vor allem bei Webseiten, die mit derselben Sprache in unterschiedlichen Ländern vertreten sind.
Bei Webseiten mit unterschiedlichen Sprachen für unterschiedliche Länder lohnt es sich, zunächst zu prüfen, ob überhaupt ein Problem besteht. Bei unterschiedlichen Sprachen rankt Google meistens auch ohne den Einsatz von hreflang
die richtige Variante.